Hormontherapie

Ein Schwerpunkt ist die  Therapie mit Bioidentischen Hormonen, z.B. mit natürlichem Progesteron. Progesteron ist der stärkste natürliche Wirkstoff gegen Depressionen und es hebt die Schmerzschwelle an, wichtig z.B. bei Fibromyalgie und bei weiteren Erkrankungen, die mit chronischen Schmerzen verbunden sind.

Der Serotoninspiegel steigt an, und es werden Endorphine (körpereigene „Glückshormone“) freigesetzt. Weiterhin ist natürliches Progesteron in der Lage, Hirngewebe zu regenerieren und Myelinscheiden (Hüllsubstanzen) von Nervenzellen zu erneuern (wichtig z.B. bei Multipler Sklerose!). Außerdem ist Progesteron der entscheidende Wirkstoff in der Therapie der sogenannten Östrogendominanz. Hierbei liegt ein Ungleichgewicht zwischen dem Progesteron und dem dominierenden Östrogen Östradiol vor.

Die Folgen sind vielfältig: bei Frauen können gynäkologische Probleme wie u. a. Unfruchtbarkeit, verstärkte Regelblutung, PMS (Prämenstruelles Syndrom) oder Endometriose, aber auch Erkrankungen wie Brust-oder Gebärmutterkrebs sowie Zellveränderungen am Muttermund oder Myome der Gebärmutter auftreten.

Progesteron ist weder männlich noch weiblich (genau so wie Insulin weder männlich noch weiblich ist!). Da das analoge Organ zur Gebärmutter der Frau beim Mann die Prostata ist, wird verständlich, dass Progesteron auch bei Erkrankungen der Prostata eine Bedeutung hat und therapeutisch eingesetzt werden kann.

Für beide Geschlechter gilt, dass es enge Verbindungen zu den Schilddrüsenhormonen sowie zum Insulin und zum Zuckerstoffwechsel bzw. zur Insulinresistenz gibt. Östrogene und Insulin sind lipogen, das heißt sie wirken fettanbauend, während Progesteron und die Schilddrüsenhormone das Gegenteil bewirken.

Diese Zusammenhänge sind noch weitgehend unbekannt und es ergeben sich Therapieansätze im Hinblick auf die Behandlung z.B. der Hashimoto-Thyreoiditis oder der Adipositas. Von großer Bedeutung ist diese Behandlung auch in der Menopause und in den männlichen Wechseljahren, der Andropause. Da Progesteron ein natürlicher Gegenspieler zu den Stresshormonen Adrenalin und Cortisol ist, wirkt es auch beruhigend und schlaffördernd, außerdem ist es ganz wichtig in der Prophylaxe und Therapie der Osteoporose (s. unten).

Neben Progesteron kommen weitere bioidentische natürliche und damit körpereigene Hormone zum Einsatz (z. B. DHEA, Östriol, Östradiol, Testosteron, Melatonin, Cortisol).

Die Therapie mit natürlichen Hormonen sollte immer mit einer Mikronährstoffbehandlung kombiniert werden.

Wichtig vor einer Behandlung ist eine Speicheldiagnostik der Steroidhormone:

Die Geschlechtshormone lassen sich als „freie“ Hormone am besten im Speichel bestimmen, da sie sich alle vom Fettmolekül Cholesterin ableiten und als fetthaltige Substanzen im (wässrigen) Blut nur zusammen mit ihren Trägerstoffen als „gebundene“ Hormone vorhanden sind. Die Diagnose der Östrogendominanz z.B. lässt sich nur aus dem Verhältnis der freien Hormone Östradiol und Progesteron zueinander stellen!

Neu ist eine alternative Therapie der Osteoporose, selbst wenn sie weit fortgeschritten ist. Für das Verständnis sind einige Erläuterungen nötig. Calcium als Medikament liegt praktisch immer als Calcium-Carbonat vor, was jedoch extrem schlecht resorbiert wird (bei alten Menschen mit zu wenig Magensäure nur 4%!). Man denke jedoch auch an die vielen Patienten, die mit Mitteln gegen eine Übersäuerung des Magens behandelt werden.

Das Calcium in den Knochen (und in den Zähnen) besteht aus Calcium-Apatit. Hierbei ist es zusammen mit Phosphat in ein organisches Gerüst (Kollagen, Bindegewebe) eingebaut und liegt als Gitterstruktur vor. Zur Wirkung von Calcium-Apatit liegen inzwischen mehrere Studien vor, die alle eine bessere Wirkung im Vergleich zum Calcium-Carbonat belegen (auf Wunsch in unserer Praxis einsehbar). Man versteht auch sofort, warum hohe Dosen Vitamin C ebenfalls gegen Osteoporose wirken, nämlich weil Vitamin C für die Kollagenbildung unerlässlich ist!

In Deutschland weitgehend unbekannt ist die Bedeutung von Vitamin K. Vegetarier bekommen praktisch niemals eine Osteoporose, was an ihrer Ernährung liegt (Salate und grünes Blattgemüse enthalten viel Vitamin K). Dieser Zusammenhang ist durch mehrere Studien nachgewiesen (ebenfalls in der Praxis einsehbar).

Unerlässlich für die Einschleusung von Calcium in die Knochen ist Magnesium, wobei beide Mineralien mengenmäßig in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen sollten.

Vitamin D ist obligat erforderlich, nach meiner Erfahrung wird es jedoch in vielen Fällen unterdosiert.

Weitgehend unbekannt dürfte die Tatsache sein, dass ein Mangel an Progesteron und DHEA zu den wichtigsten Ursachen für die Entwicklung einer Osteoporose zählt, sodass beide Hormone in der Regel zur Behandlung gehören. Auch das stärkste knochenanabole (knochenaufbauende) Hormon Testosteron kann bei Bedarf eingesetzt werden.